Samstagmorgen den 08.10.2016 brachen wir nach Frankreich auf, wohin wir unser Österreich-Trainingslager dieses Jahr verlegen mussten. Für viele war es das erste Trainingslager, oder zumindest das erste längere. Dementsprechend waren einige doch recht aufgeregt.
An der Raststätte wurde festgestellt, dass die Menschen in Frankreich ja eine völlig andere Sprache sprechen, was bei dem ein oder anderen auch schon für kleinere Probleme sorgte.
Bei der Ankunft im „Chateau les Rubis“ waren alle von dem Schlösschen schwer beeindruckt, inklusive „Rapunzelturm“, Kamin und Pool, der trotz des kühlen Wetters genutzt wurde.
Was wir alle sehr genossen, war das französische Essen, Baguette, Croissants, frischer Fisch und gutes Fleisch vom Grill, bei dem auch entsprechend ordentlich zugelangt wurde.
Vom einen mehr, vom anderen weniger genossen wurde das Training. Gerade die „Heian Nidan“ für die eine Gruppe und die „Tekki Shodan“ für die andere Gruppe wurde, zum Zweck des „tiefe Furchen Ziehens“ sehr intensiv trainiert, sodass im Endeffekt alle eine deutliche Verbesserung ihrer Technik und ihres Verständnisses feststellen konnten. Es wurde großer Wert darauf gelegt, dass die Techniken der Kata einzeln im Kihon geübt wurden um sie dann anschließend im Kumite unter verschiedenen Bedingungen anzuwenden. Dabei gehörten Renzoku-waza, Renraku und Kote-Kitae natürlich zum Programm.
Auch außerhalb des eigentlichen Trainings wurde geübt. Sei es, das die – wie heißt das Wort? – „Aufmerksamkeit“ geschult wurde, die Wendeltreppe hoch und runter gerannt wurde oder gelernt wurde, wie man bei Alltagsaufgaben helfen und sich einbringen konnte, was sich auch alle Mühe gaben zu erlernen, sodass es von Tag zu Tag besser und selbstständiger lief.
Woran es etwas fehlte, war sicherlich die allgemeine Gesprächsbereitschaft, was jedoch nicht neu ist. So war man gerne bereit „Ich sehe was, was du nicht siehst“ zu spielen, aber ernsthafte Fragen und Gespräche wurden oft vermisst. Trotzdem konnten einige Probleme und offene Fragen, die zum Training oder zu Udos Erklärungen zum Aufbau und der Einteilung eines Dojo und seiner Räumlichkeiten und der darin Übenden auftauchten, geklärt werden.
Gerade zu späterer Stunde entstanden so angeregte Diskussionen über das „Wahre Ich,“ geschichtlicher Hintergründe der Kampfkünste und andere Themen. Speziell die Thematik: Warum fahren wir in ein Trainingslager und warum dabei Kultur und Besichtigungen? Hier wurde der Wert der Budogemeinschaft noch einmal für alle deutlich gemacht!
Wir unternahmen auch Ausflüge in die Umgebung, der „Franche Comte“ So besuchten wird die Quelle der Loue, in deren Umgebung wir eine beeindruckende, kleine Wanderung unternahmen und uns die Landschaft besahen, die sich gar nicht so sehr von der in Österreich unterschied. Außerdem besuchten wir eine sehenswerte Grotte, die für mich eine Herausforderung bereithielt. Dort bekamen wir nämlich eine Führung in französischer Sprache und es war an mir die Details und Informationen für die restliche Gruppe zu übersetzen. Das gelang mir glücklicherweise einigermaßen, sodass wir alle eine interessante Zeit hatten und ich somit meine Französischkenntnisse vertiefen konnte. Einen schönen Tag hatten wir auch in der Zitadelle von Besançon, wo es neben vielfältigem Geschichtlichem auch eine tolle Aussicht und einen Zoo zu bewundern gab.
Insgesamt kann ich feststellen, dass alle die Zombie-Kuh und den Muskelkater einigermaßen gut überstanden haben und wir ein sehr harmonisches Trainingslager hatten, in dem jedermanns Wissen und Können auf seinem Niveau erweitert wurde.
Ich hoffe, dass ich noch viele Trainingslager dieser Art erleben kann, da diese mit meinem Fortschritt immer interessanter und lehrreicher werden und mit mehr Spaß und Gemeinschaft verbunden sind. In der Hoffnung, dass das auch viele andere so erleben können.
Nadja