Trainingslager https://www.kushanku.de Sat, 18 Nov 2023 14:41:59 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.3.17 Österreich 2023 https://www.kushanku.de/2023/11/18/oesterreich-2023/ Sat, 18 Nov 2023 13:16:43 +0000 https://www.kushanku.de/?p=2566

Wir waren zu zehnt, acht Menschen und zwei Hunde. Im Vergleich zu sonst fahren dieses Jahr nur sehr wenige mit.  Ich trainiere jetzt seit ca. einem Jahr wieder hier in der Karateschule und es ist mein erstes Trainingslager in Österreich. Es findet jedes Jahr eine Woche Trainingslager in Österreich statt. Ich finde man hat dort eine sehr gute Möglichkeit die Menschen, das Miteinander und das Karate unserer Schule kennenzulernen.

Nach einer guten Fahrt ohne Stau wurde nach unserer Ankunft alles eingeräumt und zum Abendessen vorbereitet. Für mich alles Neuen heißt das alles beobachten und Abläufe lernen. Abläufe sind einfach wichtig, damit in einer Gruppe alle funktioniert. Es ist ganz simpel, wie zu Hause, räumt keiner die Spülmaschine aus, wird das Abendessen schwer.

Nach dem Abendessen saßen wir alle gemütlich zusammen.

Wegen schlechtem Wetter fand am Sonntagmorgen noch kein Training statt. Als der Regen nachließ brachen wir zu einem Spaziergang auf. Einen Weg Bergauf zwischen Wiesen durch den Wald über eine hohe Brücke wieder zu Wiesen. Dort floss ein kleiner Bach und da zwei von uns wohl kalte Hände hatten, lernten wir, wie man in Österreich warme Hände (oder Ohren) bekommt. Ein paar Sekunden im Liegestütz im Wasser des Baches reichen da.

In der Nähe konnten wir auf einer ebenen Fläche noch trainieren. Unser Sensei gab uns verschiedene Kihon-Kombinationen vor und wir versuchten Sie auszuführen. Wie so oft ist es gar nicht so einfach für mich Dinge einfach mal ohne Nachdenken zu probieren. Das führt bei mir dann immer zu „Gesicht des Tötens“. Warum bekommen wir auch immer wieder Aufgaben mit Bewegungen die wir vorher noch nie gemacht haben. Ach ne, das heißt ja, man bekommt neue Dinge beigebracht.

Vor dem Abendessen liefen wir zu viert von uns noch Kata. Am Abend wurde dann über die Kata Empi gesprochen und sogar ein paar Youtube-Videos dazu geschaut. Wir sprachen auch über Rhythmus und Atmung im Allgemeinen, fühlen, warum ein richtig gelehrter Rhythmus zu einer Kata genauso dazu gehört.

Und dann kam die Frage, ab wann kämpfen wir frei. Die lange Antwort kurzgefasst: Wir üben das System des Karate unserer Schule. Durch das System wird man dahin geführt immer freier agieren zu können. Es ist ein Weg, mit einem Anfang und ohne sichtbares Ende…

Am nächsten Morgen, erstes Frühtraining, kalt, aber noch nicht gefroren. Wir übten Kombinationen im Quadrat, immer über den Rücken um 90 Grad gedreht. Auch was Neues für mich #Gesicht des Todes. Außerdem noch ein paar Kata. Auch sehr wichtig für den Fortschritt.

Nach dem Frühstück ging es in das Örtliche, langjährig bekannte Schuhgeschäfts des Vertrauens. Wer wollte konnte sich doch noch ein paar wasserdichte Schuhe zulegen.

Auf dem Rückweg haben wir einen See gesucht und einen anderen gefunden. Ich bin ja immer noch von den Farben des Wassers in der Region begeistert. Schöne Bilder gab es.

Nach dem Mittagsessen in der prallen Sonne im T-Shirt gab es noch eine Trainingseinheit, für mich hieß da Bunkai Heian Nidan.

Im Abendlichen Seminar ging es darum, dass so eine Gemeinschaft nur mit aktiver Beteiligung „Aller Teilnehmer“ funktioniert.

Außerdem sprachen wir darüber, warum man sich beim Karate auch mit der Geschichte und der Entstehung beschäftigen sollte. Warum es wichtig für das Erlernen einer Kampfkunst ist.

Am Vormittag wurden uns drei Geschichten vorgelesen, die bestimmte Dinge aufzeigen sollten.

Wenn man sich mehr anstrengt um schneller zu lernen, heißt das noch lange nicht, dass man auch schneller Fortschritte macht, (Matajuro und Banzo).

Danach begaben wir uns im Karateanzug bei super Wetter auf eine schöne Wiese, dort wurden die wunderschönen Photos mit Landschaft geschossen.

Nach dem Essen kam mein persönlicher Moment des Trainingslagers. Wenn man sich nicht aktiv auf seine Mitstreiter zu geht und nicht aktiv mit den Dingen der Woche beschäftigt, ist es am Ende verschenkte Zeit und man trägt auch nichts zum gemeinsamen Erlebnis bei, sondern beeinflusst es eher noch negativ.

Beim nächsten Morgentraining mit super Wetter (T-Shirt möglich) war ich wieder dabei. Wir liefen Kata, auch mal mehr, ohne Pause. Und das am frühen Morgen…

Nach dem Frühstück ging es auf einen Ausflug zu einer Hängebrücke (110m hoch). Man konnte einmal mehr die wunderschöne Landschaft bewundern. Es war schon Nachmittag, als wir in der Unterkunft wieder ankamen. Wir sprachen über verschiedene Karatemeister, deren Stile und deren Karateformen und wie sich diese über welche Wege entwickelt oder verändert haben.

Abends noch ein Katatraining. Für mich ein kleines Highlight 60 Heian Yondan gelaufen zu sein.

Im Seminar abends sprachen wir darüber wie ein Dojo davon lebt, dass sich die Mitglieder auch aktiv mit einbringen und was das für Auswirkungen haben kann, wenn sich keiner mehr engagiert.

Am nächsten Tag war das Highlight der Ausflug in das Schwarzwassertal am Lech inklusive Training in einer unübertroffenen Kulisse. Für mich stand Bunkai Heian Nidan und Bunkai Heian Sandan auf dem Programm. Danach suchten wir ein Lokal, wo man Käsespätzle essen kann. Das wurde sich unbedingt gewünscht. Ergebnis: Die „teuerste“ Currywurst der Welt, aber sie war wohl gut. Ja und es gab auch Käsespätzle.

An dem Tag machten sich langsam auch Müdigkeit und Muskelkater bemerkbar.

Für das Morgentraining des letzten aktiven Tages war es wieder sehr warm, dank des Föns.

An diesem Tag wanderten wir im Jochbachtal das Bachbett hinauf. Von oben herunter kam uns der warme Fön entgegen. Am Ende standen wir auf einer Alm in dem im Sommer die Kühe grasen. Sonst nur fünf urige Berghütten. Wie sagte jemand: „Wie bei der Heidi.“

Am Ende der Wanderung begann es zu regnen. Wir hatten die ganze Woche mit dem Wetter viel Glück gehabt. Trotz des vorhergesagtem Regen hatten wir doch viel Sonne.

Schlussendlich fuhren am nächsten Tag nach dem Frühstück wieder heim und hatten ein erfolgreiches Trainingslager Österreich 2023. Es bleibt weiter spannend, ob nächstes Jahr wieder mehr Schüler mitfahren. Meine Entscheidung steht jedenfalls jetzt schon fest, Daumen hoch!

Wenn das bei euch vielleicht Interesse auf mehr geweckt hat. Ruft an oder kommt vorbei. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Gruß euer Tom (43 derzeit 7. Kyu)

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Österreich 2021 https://www.kushanku.de/2021/10/21/oesterreich-2021/ Thu, 21 Oct 2021 18:55:28 +0000 https://www.kushanku.de/?p=2527 Auch im Coronajahr 2021 fand unser Österreich-Trainingslager im Lechtal vom 9.10.2021-16.10.2021 unter besonderen Umständen statt.

Doch nicht nur die Umstände, sondern auch die Erfahrungen waren, wie eigentlich immer, einzigartig.

Doch wie fasst man sieben Tage, in denen man so viel erlebt und gelernt hat in einem kurzen Bericht so zusammen, dass jemand anders einen Eindruck davon bekommen kann?

Genau diese Frage habe ich mir beim Schreiben dieses Berichts gestellt. Sicherlich könnte ich jetzt einfach die einzelnen Ereignisse wiedergeben, jedoch konnte ich mich mit dieser Form des Schreibens nie so wirklich anfreunden. Es kommt mir so vor, als würden durch die einfache Wiedergabe wichtige Inhalte des Gelernten und der Erfahrungen, die wir machen durften, in den Hintergrund rücken.

Also werde ich mich an einer Definition des Begriffes Trainingslagers versuchen, in dem Sinne was ein Karatetrainingslager für mich selbst bedeutet. Und vielleicht können sich darin ja Einige von euch wiedererkennen.

Für mich setzt sich ein Trainingslager in der Karateschule immer aus drei Teilen zusammen. Als Erstes steht natürlich die körperliche Betätigung und das physische Training im Vordergrund. Das ist für die meisten Leute wahrscheinlich der Aspekt, den sie am ehesten mit dem Begriff Trainingslager verbinden würden.

Auch dieses Jahr wurde ausdauernd und fleißig trainiert. Bereits vor dem Frühstück trainierten wir jeden Tag mindestens eine Stunde lang. Manchmal mit Partner, um die Ausführung unserer Techniken zu verbessern, oft liefen wir Kata und einige Male trainierten wir mit dem Bo (Ein langer Stock aus Holz, der als Waffe genutzt wird). Dabei lernten wir nicht nur richtige Stellungen einzunehmen oder möglichst starke Techniken zu machen, sondern auch, Haltung zu bewahren, sich selbst zurückzunehmen und so anzugreifen, dass der Partner auch die Möglichkeit hat, seine Technik zu verbessern. Bereits am zweiten Tag kam ich selbst körperlich zunächst an meine Grenzen. Da ich ziemlich schlecht geschlafen hatte, war ich schon nach dem Frühtraining sehr erschöpft, da wir den ganzen Morgen lang die Tekki Shodan übten, eine Kata, die in einer sehr tiefen Stellung gelaufen wird. Der Zustand meiner körperlichen Erschöpfung änderte sich erst beim dritten und letzten Training des Abends, ich schätze der eiskalte Wind bei dem wir trainierten, brachte meinen Kreislauf wohl wieder in Schwung. Natürlich wusste ich, dass die nächsten Tage wohl genauso anstrengend werden würden und zum Glück konnte ich dann auch ausreichend schlafen, sodass ich die Anstrengung der nächsten Tage auf mich nehmen konnte. So waren auch 50 Bassai Dai am Stück und die schwankenden Temperaturen (von Minusgraden morgens und abends bis zu 15-20°C mittags) FAST kein Problem mehr und auch das (Wieder)erlernen neuer/alter Bokata ging uns allen mehr oder weniger leicht von der Hand.

Der zweite wichtige Aspekt der dieses Trainingslager für mich geprägt hat, war, die Beschäftigung mit den Hintergründen des Karate, zum besseren Verständnis meiner Haltung und meiner Bewegungen. Denn natürlich gehört es im Karate auch dazu, sich mit sich selbst und seiner Kampfkunst zu befassen. Dieser Teil ist fast noch wichtiger als der körperliche Aspekt, obwohl die meisten Menschen wahrscheinlich eher Diesen mit dem Wort Karate verbinden würden. Neben den Hintergründen der einzelnen Kata, die wir jederzeit in einem der vielen Bücher nachlesen konnten, die Udo mitgebracht hatte, stand er uns auch für ein Gespräch über uns selbst und unsere Haltung zur Verfügung.

Auch für Diskussionen gab es immer Raum und es stand Jedem offen, seine eigene Meinung zu einem Thema zu äußern. So entwickelten sich beispielsweise ausschweifende Diskussionen aus einer Frage zu der unterschiedlichen Haltung von Männern und Frauen, wenn sie bedroht werden, die letztendlich in einem Gespräch über politische Parteien endete. Manchmal habe ich mich gefragt, was der ein oder andere Einwand überhaupt noch mit der ursprünglichen Frage zu tun hatte, aber im Endeffekt war es doch sehr interessant, die Standpunkte der anderen kennenzulernen und einen neuen Blickwinkel auf das ein oder andere Thema zu bekommen. Diese Möglichkeit zum Gespräch, die ich doch dem trockenen Lesen von Fakten eher vorziehe, habe ich in diesem Trainingslager zum ersten Mal richtig genutzt. Die unbegründete Angst etwas Falsches zu sagen, die ich in den vorherigen Trainingslagern oft hatte, war verschwunden. Ob es daran lag, dass ich älter geworden bin und verstanden habe, dass es hierbei so etwas wie „falsch“ nicht gibt, oder ob es an den Personen und der durchgehend entspannten Atmosphäre lag, die in diesem Trainingslager zu spüren war, kann ich nicht sagen, aber durch die offenen Diskussionen habe ich mich sehr wohl gefühlt, wodurch auch das Miteinander fast immer harmonisch war.

 Das führt mich zu meinem letzten und wichtigsten Aspekt in diesem Trainingslager, dem besseren Kennenlernen meiner Mitübenden und Übungsleiter. Da wir in diesem Trainingslager nur acht Personen waren, die alle schon mindestens sieben Jahre in der Karateschule sind, war die Atmosphäre sowohl beim Training als auch bei den anderen Aktivitäten sehr gemeinschaftlich, wodurch es Einiges zu lachen gab, wenn es zum Beispiel um das exponentielle Wachstum des „Schnuggelberges“, die berufliche Zukunft einiger Übender oder um österreichische Lieder und Fernsehserien ging. Aber auch seriöse Gespräche konnten geführt werden, da jeder den Anderen ernst genommen hat, sei es nun im kleinen Kreis, im Zimmer oder in der großen Runde mit allen zusammen. So diskutierte man eben gut und gerne über die Sinnhaftigkeit von Wellnessspa`s, konnte aber genauso gut über Gruppenzusammenhalt in der Gemeinschaft und die Notwendigkeit der Mithilfe aller beim Abräumen des Tisches sprechen. Genauso vielfältig waren die Themen auch bei unseren Ausflügen zur Sommerrodelbahn, zum Essen oder zum Wandern gehen. So hatte auch jeder seine eigenen (Miss)erfolge. Sei es nun, sich zu trauen, eine Gabel voll Salat zu essen oder in den Schnee geworfen zu werden, ob einem vor Kälte die Füße fast abgefroren wären, nur damit man ein cooles Foto hat oder ob man seine Fähigkeit für das Posten von Instagram Storys entdeckte, jeder von uns hat, glaube ich, Erfahrungen in diesem Trainingslager gemacht, die er nicht missen möchte, seien sie nun gut oder schlecht, denn die Momente (und die Fotos vielleicht auch), waren die ganze Aufregung und Anstrengung auf jeden Fall wert.

Ob Kartoffelschneiden (auch wenn es Verletzte gab) oder Espresso kochen lernen, zwei unbewusste Prüfungen zum blauen Gürtel, coole Fotos im Schnee, riesige Pizzen, Speck mit Erstickungsgefahr, Germknödel, Liebestunnel, Zucker auf dem Boden oder schlammverschmierte Schuhe, in diesem Trainingslager ist wirklich so Einiges passiert.

Doch eine weitere Besonderheit, die es so in noch keinem Trainingslager gegeben hatte war, dass wir unser Handy mitnehmen mussten, um einen Nachweis über den bestehenden Coronaimpfschutz vorweisen zu können. Eigentlich sind Handys ein No-Go im Trainingslager und das aus gutem Grund. Sinn des Trainingslagers ist es eigentlich, sich auf sich selbst, den Moment im Hier und Jetzt und die Menschen zu konzentrieren, die man gerade um sich herum hat. So war auch das eine neue Erfahrung für alle, die unterschiedlich genutzt wurde. Während die Einen das Handy zum Fotos machen benutzten, nahmen es Einige fast gar nicht in die Hand, und wieder andere wurden beim Zocken erwischt. Für mich persönlich ist das Handy eher ein störender Faktor gewesen, auch wenn es in gewisser Hinsicht ganz praktisch gewesen ist, um Informationen mit Menschen auszutauschen, die nicht dabei waren. Trotzdem ist es meiner Meinung nach ohne Handy aus den oben genannten Gründen sinnvoller, man kann sich besser auf sich selbst und den Moment konzentrieren und steht nicht ständig unter dem Druck irgendwelche Nachrichten zu lesen, weil man ja etwas verpassen könnte. Wahrscheinlich wird es sowieso das Einzige Trainingslager unter diesen besonderen Umständen gewesen sein, wenn Corona nächstes Jahr hoffentlich eingedämmt ist.

Alles in Allem kann ich also sagen, dass es ein sehr erfolgreiches Trainingslager in vielerlei Hinsicht war. Ich hatte die Möglichkeit, meine Mitübenden (noch) besser kennenzulernen, mein Karate zu hinterfragen und Neues zu lernen. Für mich war das „Rezept“ für ein erfolgreiches Trainingslager also auf jeden Fall gegeben. Die kleine Gruppe gab mir auf jeden Fall eine gute Möglichkeit, mich selbst zu öffnen und ich habe das Gefühl, auch in meinem Training und meiner Haltung Fortschritte gemacht zu haben.

So geht eine anstrengende aber auch schöne Woche voller neuer Erfahrungen zu Ende und ich hoffe, dass wir es alle schaffen, das Gelernte auch im Training weiterhin umzusetzen.

Arwen

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Nikolaus 2019 https://www.kushanku.de/2019/12/26/nikolaus-2019/ Thu, 26 Dec 2019 14:33:16 +0000 https://www.kushanku.de/?p=2272 ]]> Österreich 2019 https://www.kushanku.de/2019/10/12/oesterreich-2019/ Sat, 12 Oct 2019 13:25:43 +0000 https://www.kushanku.de/?p=2214 Das Trainingslager startete am Samstagmorgen beinahe schon mit den ersten Verlusten, da zwei unserer Jüngsten voller Eifer, endlich ins Trainingslager zu fahren, im falschen Auto saßen. Trotz dieser Umstände kamen wir alle heil und unbeschadet im Lechtal an. Wobei mancher etwas langsamer als geplant unterwegs, da der vermeintlich rote Ferrari doch etwas langsamer war, als gedacht.

Am ersten Abend richtete sich das Gespräch auf das Thema, der Stimmung, die sich so allgemein verbreitet, wenn es etwas unangenehm werden könnte. Es wurde schnell deutlich, dass das keineswegs beabsichtigt ist, sondern meist nur durch Unsicherheit entsteht. Wir wollen alle Kämpfen lernen, mehr oder weniger und alle wollen den Weg der Kampfkunst beschreiten, was immer das für jeden einzelnen bedeutet. Doch es fängt schon damit an Gespräche zu führen, sich einzubringen, Fragen zu stellen und Positionen zu behaupten. Karate begleitet nun mal alles und ist in allem wiederzufinden, nicht nur im körperlichen Training.

Durch die gesamte Woche sollte uns ein Thema im Training immer begleiten und zwar Qi- Gong und das Qi Gong unserer Karatetechniken im Kihon. Qi- Gong meint die Kultur der vitalen Energie und das Qi Gong in unseren Karatetechniken meint die richtige Lenkung der Energie bei der Kraftübertragung, der Gesunderhaltung und der Kontrolle der eigenen Mitte im Hara. Diese Thematik sollte uns in den nächsten Tagen näher gebracht werden und in der Praxis erarbeitet werden.

Kihon besteht aus zwei Wörtern, sodass man es teilen kann in Ki, was man einfach mit Energie übersetzt und Hon was so viel wie die  Basis bedeutet. Also begleiteten uns alle unsere Trainingseinheiten mit den klassischen Qi- Gongübungen der Yi Jin Jing, wobei es sich neben der Lenkung des Ki um Übungen zur Stärkung der Muskulatur, der Sehnen und der Gelenke handelt. 

Ebenfalls wurden in den Seminaren die theoretischen Hintergründe dieser Lehre, welche unser Karate enorm bereichern können, näher gebracht. Immer wieder hörten wir davon im Training, doch wie es leider oftmals so ist gehen Informationen in Vergessenheit und somit ist es auch für die, welche schon länger dabei sind, immer wieder gut das Ganze noch einmal zu hören um es neu betrachten zu können.

Egal ob bei Qi- Gong oder in unserem Alltag ist ein richtiges Maß von Geben und Nehmen gefragt. So lernten wir es kennen in der Übung, aber auch in einfachen Dingen in unserem Alltag. Zum Beispiel nicht gleich 5 Scheiben Brot zu nehmen, da es ja noch andere gibt die auch gerne ein Stück Brot essen möchten.

Durch die neu gewonnene Perspektive ist es schwierig nicht gleich alles Alte über den Haufen zu werfen und nur noch dem Einen nach zu gehen. Es ist ein gesundes Gleichgewicht von Nöten.

Zudem lernten wir viel über unsere Haltung die uns auch in all den genannten Dingen begleitet.

Wir stellten schnell fest, dass wir nicht so lange die Konzentration auf eine Sache lenken konnten, wie es Udo und Anja taten, die das schon viel länger als wir praktizieren.

So steigerten wir uns nach und nach in kleinen Schritten. Es fiel uns auch auf, dass die Haltung uns überall begleitet, zum Beispiel wenn man den Tank immer nur für 30€ füllt und nie einmal darüber nachdenkt wie viel Liter eigentlich in so einen Tank hineingehen. Denn du sollst nicht deine Technik überprüfen, sondern du sollst auch immer deine Haltung überprüfen mit der du deine Techniken ausführst.

Im Laufe der Woche viel es jedem so langsam schwer, morgens aus dem Bett aufzustehen und immer hellwach zu sein. Genau in diesen Momenten tat das Üben der Qi- Gongtechniken am Morgen gut. Man konnte wieder neue Energie entwickeln und die müden Knochen in Bewegung bringen. In den kühlen Morgenstunden, sorgte es dafür, dass die Hände schön warm wurden und man die Kälte gar nicht mehr wahrnahm.

Wir hatten in diesem Trainingslager wirklich sehr viel Glück mit dem Wetter, nämlich überwiegend strahlenden Sonnenschein und konnten super Fotos machen, sowie an verschiedenen Trainingsplätzen unsere Standfestigkeit auf verschiedenen Untergründen auf die Probe stellen.

An einem Tag war es sogar so warm, das einige von uns samt Karategi ein Bad im kühlen Nass nahmen, an einem anderen kam das kühle Nass eher von oben.

Der Geburtstag unseres Sensei war ein Tag voller Überraschungen und traumhaft schönem Wetter. Wir hatten über den Tag verteilt viele Highlights vorbereitet. Luftballons am Morgen, Donauwelle am Nachmittag und dann noch eine holprige Fahrt auf die Alm um ein leckeres Steak zu essen. Doch das war noch nicht genug der Show, denn es gab einen hautnahen Bodenkampf, wo wir doch alle wussten wer der Sieger ist. Sowie einen flotten Ritt auf dem Wally Blitz Berg ab ins Tal. Doch am Ende des Tages wurde uns die Geschichte von Matajuro und Banzo so nahe gebracht, dass wir diese Geschichte hoffentlich nie wieder vergessen werden. Es gibt sogar ein Beweisvideo.

Am letzten Tag schlossen wir das Trainingslager mit einer märchenhaften Wanderung durch das stille Tal ab. Voller neuer Informationen und voller Motivation die gelernten Dinge umzusetzen und anzuwenden, machten wir uns dann auf den Heimweg und ließen unser erfolgreiches Trainingslager 2019 in Österreich hinter uns.

Niemand schrieb diesen Bericht, nicht mal ein Mädchen

Ein weiteres „hartes“ Trainingslager beginnt aber es sollte sehr schön werden in Bach im Lech Tal. Das Wetter war auch ausgezeichnet in Österreich bis auf die zwei regnerische Tage, die jedoch kein Problem waren, da man so das Training unter anderen Bedingungen kennen lernen konnte.

Doch zwei Zwerge haben schon vor der Abfahrt gezeigt wie dappich man sein kann und sperrten sich selber auf dem Parkplatz ein und kamen so fast nicht mehr mit. Doch zum Glück hatte der Sensei erbarmen und öffnete nochmal das Tor. Natürlich fanden das alle witzig! Sie bewiesen auch im Laufe der Woche ein weiteres Mal wie dappich man sein kann und verschliefen den Anfang des Morgentrainings. Aber es waren nur 23 Minuten und somit zum Glück „nur“ 230 Kniebeugen, was aufgrund der großen Erfahrung kein Problem darstellte. Dies wiederholte sich zum Glück am nächsten Tag nicht, denn sonst hätte es geheißen doppelt oder nichts…

Eines Tages nach einem gemütlichen Mittagessen, im Freien kam es zu einer kleinen Rauferei zwischen zwei Schülern die aus der Übung der „klebenden Hände“ ganz schnell aus Spaß ernst machten. Da der junge Hirsch natürlich nicht gegen die alte Hirschkuh verlieren wollte und das Testosteron wir verrückt in ihn schoss, wollte sich die alte Hirschkuh natürlich auch keine Blöße geben.  So steigerten sich beide in ihrem „Kampf“ bis der Junge Hirsch die der erste Runde mit einem klassischen „O-Soto gari“ gewann.

Nur Sekunden nach „seinem“ Sieg meinte der junge Hirsch falls sie nochmal „kämpfen“ sollten wissen „Wir doch beide wer gewinnt!!!“ Aber nach nicht einmal 10 Sekunden lag der junge Hirsch im Würgegriff der alten Hirschkuh und musste kapitulieren, was ihm auch allerdings von seinem hohen Ross herunter brachte und ihm half auf den Boden der Tatsachen zurück zu kehren.

Nach dem wir immer wieder hart trainierten und aufmerksam unserem Sensei lauschten wenn er uns aus dem Buch der Kihon Grundlagen der Karate vorlas, gönnten wir uns auch mal eine Pause und fuhren mit dem Wally Blitz durch das Lech Tal. Jeder von uns drei Runden, außer der Sensei und zwei weitere Personen und diese versteigerten ihre restlichen Tickets für einmal 150 Kniebeugen und zweimal für 100 Liegestütze die sich dafür auch echt bezahlt gemacht haben.

An des Senseis Geburtstags dem 3. Oktober dachten sich die Schüler etwas ganz besonderes aus. Während er gemütlich ein kleines Tomahawk Steak essen war übten sie wie die Tage zuvor heimlich ihr Theaterstück über Matajuro und Banzo. Da diese Geschichte oft vergessen wird, dachten die Schüler, dass man die Geschichte nie mehr vergessen kann wenn man sie einmal bildlich vor den Augen als Theaterstück gesehen hat. Doch es war auch zum Todlachen da viele Gags aus der letzten Zeit darin eingebaut wurden, wie z.B. das Germknödelkomplott, der Leggings tragende Bösewicht und die Lehre das „niemand“ die Schwertkunst erlernen möchte.

Es war auch sehr besonders dieses Mal, da wir sehr viel Training machten, uns mit Kihon, Qi Gong und dem Katabunkai beschäftigten. Dafür gab keine große Wanderung, bis auf einen kleinen Ausflug ins „Tal-der-Sinne.“ Zum Glück fing es auch erst am Ende der Wanderung an zu regnen als es etwas zu essen gab.

Man kann also sagen dass wir sehr viel Spaß hatten, so einiges gelernt haben und niemand aus diesem Trainingslager je wieder die Geschichte von Mata Juro und BAnz vergessen wird.

Der junge Hirsch

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Kids-Ninja Trainingslager 2019 https://www.kushanku.de/2019/10/12/kids-ninja-trainingslager-2019/ Sat, 12 Oct 2019 13:23:08 +0000 https://www.kushanku.de/?p=2212 Über das Septemberwochenende vom 13.9 auf den 15.9.2019 fand das Kids Ninja Trainingslager im Pfälzer Wald statt. Für mich war es als Übungsleiterin das erste Kids TL und so war ich gespannt, was mich über das Wochenende erwartet. Am Ende vom TL konnte ich nicht ahnen, dass ich mit einer neuen Gürtelfarbe nach Hause gehe, aber zuerst einmal der Reihe nach:

Nachdem alle Kids versammelt waren konnte die Fahrt beginnen und knapp zwei Stunden später kamen wir in einem abgelegenen Haus mitten im Wald an, welches mit vielen Wiesen optimale Möglichkeiten zum Trainieren bietet.

Schnell wurde mir bewusst, dass das Tempo ein anderes ist: Man muss sich als Übungsleiterin zügig bewegen und vieles im Auge behalten. Man muss das eigene Zimmer flott einrichten, denn die Kids brauchen zum Beispiel beim Bett beziehen unsere Hilfe usw. Ein weiteres Beispiel ist, dass wir beim Essen auf die korrekte Sprechweise der Kids achten. Eigentlich logisch, denn wenn es der Übungsleiter nicht macht, wer dann?

Ein kleiner Ninja kann ja noch nicht alles wissen, aber das ist auch nicht schlimm, denn im TL wird nicht nur innerhalb des Trainings trainiert, sondern auch außerhalb des Trainings wird „trainiert“.

Aber das Rollen- und Falltraining hat natürlich nicht gefehlt-  und wie man sich aus einem schwarzen T-Shirt eine Kopfbedeckung macht, wurde ebenfalls schnell erlernt, denn was ist ein Ninja ohne eine angemessene Tarnausrüstung? Dies wurde auch im Nachmittagstraining direkt in die Tat umgesetzt, denn die Theorie im Übungsraum zu erlernen ist wichtig, aber sie muss natürlich auch in die Praxis umgesetzt werden-  diese Erkenntnis habe ich besonders als Übungsleiterin gelernt, aber darauf komme ich später noch einmal zurück.

So wurde das Rollen und Fallen später auch draußen auf der Trainingswiese geübt. Und auf die Ninjasuche ging es dann auch! Die kleinen Ninjas versteckten sich hinter Bäumen und Büschen, damit die anderen Kids sie nicht finden konnten. Manch einer hat sich so gut unter dem ganzen Laub versteckt, dass aus Versehen auf ihn draufgetreten wurde. Das kann einem kleinen Ninja auch passieren, aber alles ist halb so wild.

Während die Kids fleißig ihre Übungen machten, trainierte ich in der Zwischenzeit mit den zwei Grüngurten (Philipp und Justus – danke an dieser Stelle nochmal für eure Hilfe) die Bassai-Dai und erarbeitete das ganze Kihon-Bunkai zur Kata. Ich kann nicht leugnen, dass es nicht anstrengend war, denn wenn man zusammen trainiert, und auch Fege-und Wurftechniken involviert sind, muss die volle Aufmerksamkeit beim Partner sein. Mit jeder Kata und jedem Bunkai wurde der Ablauf flüssiger und es klappte immer besser.

Dennoch, wie es immer beim Erlernen einer neuen Form üblich ist, denkt man, man hat die Theorie verstanden. Und dann wird einem doch bewusst, dass es nicht so klar war, denn irgendetwas passt nicht richtig. So durfte ich auch zum ersten Mal einen Bruchtest mit einer Steinplatte machen. Neben der Freude und Erstaunen, dass ich den Bruchtest geschafft hatte, wurde auch die Technik auf einmal viel klarer, und so konnte ich dieses neue Wissen, direkt im nächsten Durchgang des Bunkai anwenden. Und siehe da, es klappt auf einmal viel besser!

Nach der Ninja Suche und einem fordernden Training, wurde abends gegrillt- und als Nachtisch durften die Marshmallows nicht fehlen 🙂

Spät in der Nacht war es endlich so weit: Das Nachttraining bei Vollmond! Jetzt konnten die kleinen Ninjas erst recht ihr Erlentes Wissen, was sie den Tag über gelernt haben, in die Tat umsetzen- aber die kleinen Ninjas waren doch schon zu tief im Träumeland unterwegs…

Am Sonntagvormittag fand das letzte Training statt, das aus einer kleine Vorführung bestand, wo auch viele Fotos gemacht wurden. Am Anfang habe ich nur zugeschaut, aber nach einigen Vorführungen kam ich auch zum Einsatz. Worüber ich überhaupt nicht im Klaren war, dass ich gerade dabei war meine Blaugurt Prüfung (2.Kyu) abzulegen. Und so führte ich einige Kumite Abläufe vor und übte auch einige fortgeschrittene Technikkombinationen zum ersten Mal.

Spätestens als ich alleine die „beste und stärkste Bassai Dai“ laufen sollte, hatte ich für einen kurzen Moment das Gefühl, als würde ich mich in einer Prüfung befinden, aber diesen Gedanken schüttelte ich schnell wieder ab, denn ich hatte erst letztes Jahr im Winter Prüfung gemacht.

Nach dem intensiven Training rief mich Udo vor und gratulierte mir zum bestanden Blaugurt (2.Kyu)!! Die Freude, aber auch gleichzeitig bisschen Verwirrung war vorhanden.

Nach dem Mittagessen wurden die Taschen gepackt und die Zimmer sauber gemacht, sodass für den Nachhauseweg nichts mehr im Weg stand.

Wie vermutet, schliefen die meisten Ninjas tief und fest in den Autos ein und wir kamen alle wieder im Dojo an. Nicht nur die Kids haben viel über das Wochenende gelernt, sei es neue Techniken, Formen oder wie man sich richtig bei Tisch verhält, sondern ich durfte auch wieder viel aus dem TL mitnehmen, was sich mit den Erfahrungen als Übungsleiterin der letzten Monate ergänzt.

Verantwortung übernehmen, ruhig auch Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten haben und mit Selbstvertrauen zu präsentieren.

Das Schöne am Karate ist, dass man das auch außerhalb der Trainingsräume praktizieren kann.

Und so hoffe ich, dass ich mich durch mein Selbstvertrauen, welches ich über die letzten Monate peu a peu gesammelt habe, im Studium präsentieren kann.

Alles Liebe und viele Grüße aus Heidelberg,

Hana

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Kids-Traininglager 01-2019 https://www.kushanku.de/2019/06/30/kids-traininglager-01-2019/ Sun, 30 Jun 2019 12:07:46 +0000 https://www.kushanku.de/?p=2124 ]]> O(kri)stern 2019 https://www.kushanku.de/2019/05/12/okristern-2019%ef%bb%bf/ Sun, 12 May 2019 14:13:47 +0000 https://www.kushanku.de/?p=2116 Neues Jahr, neuer Trainingslagerplatz, „neue“ Gesichter, und somit viele neue Möglichkeiten für uns Kyu‘s, um uns weiter zu entwickeln…

Aber fangen wir mit dem wunderschönen Plätzchen „Neudoerfle“ an.
Zwei schicke, kleine Häuser, mit super Ausstattung konnten wir in Frankreich vorfinden. Hier im Nirgendwo herrscht absolute Ruhe. So schön ruhig, dass man sich sogar ab und an über den kläffenden Yorkshire-Sheriff des Ein-Straßendorf freut, wenn man morgens die meisterhaften Franzosen-Baguettes und Croissants vom Bäcker zwei Orte weiter holt. Aber die helle Backkunst war nicht das einzige-meisterhafte an diesem Ort… Tatsächlich lebten und grasten hier die „Black-Belt-Galloway‘s“! Kühe, die wie Pandas aussahen oder umgekehrt. Also wenn wir hier nicht einen Schritt weiter zum Schwarzgurt kommen, während die erfahrenen Kühe uns geduldig beim Morgentraining zuschauen, dann weiß ich auch nicht.

Vorsicht! Spoiler-Alarm!!!

Am Ende dieser Staffel von „Game of Kyu‘s“, besteigen zwei tapfere Karateka eine weitere Stufe der Kyu‘s in Richtung „Eisernem Dan“!

 So, jetzt wo die große Spannung weg ist, kann ich in Ruhe von den einzelnen Folgen erzählen.

Wir wollten an einem Samstagmorgen zu elft starten, doch bevor überhaupt die lange Reise Richtung „Eisernem Dan“ startete, wurde eine Wildlingsfrau am Ohr getroffen und wir mussten ohne Sie in die Schlacht ziehen.

Die ersten Tage verliefen prima, das Wetter war bombastisch, es gab viele Trainingsplätze und wir kauften für die künftigen Grillabende ein. Hmm. Um uns das Essen zu verdienen, trainierten wir auch fleißig und viel. Drei intensive Traininge jeden Tag und fortgeschrittenem Oberstufenprogramm.

Es war toll wieder in den vertrauten Ganzkörpermuskelkater zu schlüpfen. Da wir eine Woche Zeit hatten, konnten wir mehrere Themen anpacken, verbessern und Abläufe verinnerlichen. Genau das ist es auch, was ein gutes Trainingslager ausmacht. Hier bekommt man die Möglichkeit intensiv sein Karate zu verbessern. Eine Möglichkeit, die in dieser Form in der Alltagswoche nicht möglich ist. Wenn ich euch an den Spoiler zwei Absätze weiter oben erinnern darf, dann wisst ihr auch noch, dass sich das auch verdammt lohnt!

In der dritten Folge (Tag) mussten uns auch schon ganze (!) vier Mitstreiter verlassen. Somit waren wir nur noch zu sechst mit unserem Schattenwolf, und wir zogen die Intensität der Übungen an. Da wir ab dem Tag nur eine kleine Gruppe waren, konnte sich keiner verstecken und wir besprachen Themen wie „Die Ruhe in der Bewegung, Nachteile in Vorteile zu verwandeln oder die Zusammenhänge der Kampfkunstgeschichte mit Karate und anderen Kampfkünsten. Wenn man sich mit der Geschichte der unzähligen Vereine und deren Vereinigungen und Abspaltungen beschäftigt, kommt man sich wirklich wie in einer beliebten Fantasyserie mit seinen komplexen Handlungssträngen vor.

Von Tekki zu Bassai Dai, von Bunkai über Goshin, zu Okuri und Kaeshikumite, kämpften wir uns bis zum letzten Tag vor, und ehe man sich versah, wurden gleich zwei Prüfungen bestanden! Unser Dojo ist nun um einen Grüngurt und einem Blaugurt reicher! In beiden Fällen konnte man die Entwicklung gut beobachten und es ist immer wieder interessant, wie unterschiedlich jeder einzelne Karateka ist. Jeder bestreitet seinen eigenen, individuellen Weg und hat somit andere Schwächen und Stärken. Dem einen fällt die Technik schwerer als die Theorie, dem anderen umgekehrt. (OGRI-KUMITE)! So hat jeder an was anderem zu arbeiten, aber genau das macht es so spannend in dieser eigenen, „persönlichen Filmserie“. Auf dem langen Weg zum „Eisernem Dan“ braucht man Verbündete, die einem bei seinen Schwächen helfen. Und wo findet man Freunde, die dasselbe Ziel haben, besser als in einem Trainingslager?!


Thomas Wayne 1. Seines Namens und der Unverbrannte

OK…..es ist Sonntagmorgen und ich stehe mitten im Wald. Mir gegenüber steht ein finster dreinblickender, großer, langhaariger Mann mit einem Stock in der Hand….was passiert hier?

Aber der Reihe nach. Unser Sohn Philipp trainiert nun schon seit fast 10 Jahren in der Kushanku-Karateschule. Und als Udo uns einlud, doch einmal bei einem Trainingslager dabei zu sein, waren Steffi und ich natürlich neugierig und haben uns auf das „Abenteuer“ Trainingslager eingelassen.

Mutig stürzte ich mich auch gleich ins erste Training und konnte mich selbst davon überzeugen, wie viel Mühe, Übung und Konzentration hinter den einzelnen Bewegungsabläufen steckt. So kam es auch zu meiner Begegnung mit dem „finsteren Gesellen“ im Wald.

Thomas wollte mir ein paar Übungen mit dem Bo zeigen. Und sein böser Blick war wohl eher meinen statisch wirkenden Versuchen mit dem Bo umzugehen, geschuldet. Denn grundsätzlich entspricht Thomas eher einem sanften Riesen.  

Steffi brachte es auf den Punkt: während die Bewegungen von Thomas fließend waren, hatte mein Bo-Stil etwas von einem Daumenkino.

Auch meine ersten Karateversuche mit Anja und den anderen Übenden erinnerten mehr an die Bewegungen eines Tanzbären als an die eines Karateka. Aber auch hier war es für niemanden ein Problem und mir wurden mit viel Geduld einfache Bewegungen beigebracht.

Sehr gut gefallen hat uns auch die Zeit zwischen den Übungen. Wir hatten die Gelegenheit zu Spaziergängen und konnten beim gemeinsamen Kochen oder beim Zusammensitzen die Menschen, mit denen unser Sohn trainiert, einmal näher und abseits des Alltags kennenlernen.

Und auch wenn wir beide keinerlei Karatekenntnisse haben und auch beim Training nicht immer eine „gute Figur“ machten, hatten wir immer das Gefühl Teil der Gruppe zu sein und nicht nur einfach Gäste.

Es war alles in allem ein sehr gelungenes Wochenende. Vielen Dank.

Martin

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Nikolaus 2018 https://www.kushanku.de/2018/12/17/nikolaus-2018/ Mon, 17 Dec 2018 14:20:46 +0000 http://www.kushanku.de/?p=1993

Rote Nikolausmützen, Weihnachtsmärkte mit bunten Lichtern, SEHR VIEL leckerem Essen (Oma, ich kann endlich Garnelen und Tintenfisch essen!) verdrehte Sprichwörter und „Pfannkuchen!“ als Schimpfwort. So oder ähnlich lässt sich das Nikolaus-TL in Worte fassen. Als frischgebackener Grüngurt und der glücklicherweise, rechtzeitiger Erholung meiner Erkältung fuhr ich mit neun weiteren Karatekas, darunter auch einem Geburtstagskind, zum ersten Mal auf das dreitägige Nikolaus-Trainingslager!

Die Besonderheit dieses Trainingslagers ist, dass es freier und entspannter gestaltet ist:

Es gibt keinen festen Ablauf oder eine geplante Uhrzeit zum Training. Der neugewonnene Freiraum, den man nun in der Oberstufe gewinnt, wird zuerst von einer anfänglichen Begeisterung geprägt, welche sich jedoch schnell in eine leichte Hilflosigkeit umwandelt – die ich sicher noch intensiver erleben werde. Das Morgentraining wird hier nicht mehr vom Sensei geleitet, sondern man hat die Möglichkeit das Training frei und selbst zu gestalten um sich in der Übung z.B. besser kennenzulernen. Es ist leichter eine Übung vorgegeben zu bekommen, als sich selbst Gedanken darüber zu machen. Aber dadurch, dass man sich selber Gedanken darüber macht, was man trainiert, hat man nun im Selbststudium Zeit, die Techniken neu zu hinterfragen.

Ein weiteres Thema, welches in einem Gespräch analysiert wurde, ist, was Karate für ein Ziel hat. Dieses Thema kam auf, als beim Vorbereiten des Frühstücks alles nicht so optimal lief, wie es hätte laufen können. Dass wir alle dazu beigetragen haben ist Eines, aber die Art wie man mit dem Fehler und der Korrektur umgeht um den Fehler wieder auszugleichen, ist viel entscheidender, als der eigentliche Fehler an sich.

Das Ziel im Karate ist nicht allein die „körperliche Fitness“ zu verbessern, sondern viel wichtiger ist, dass das Training dazu genutzt wird um das geistige Niveau, das zwischenmenschliche Verhalten zu schulen und auf sein eigenes Fehlverhalten aufmerksam zu werden.

Einen Ausflug auf gleich zwei Weihnachtsmärkte (ein deutscher und ein französischer) wurde auch unternommen. Und mit unseren roten Nikolausmützen kamen wir direkt in Weihnachtsstimmung. Das leckere Abendessen aus Tintenfisch und Garnelen, was es am selben Tag gab, darf natürlich nicht vergessen werden! Der Nikolaus brachte uns allen natürlich auch ein Geschenk mit.

Bei dem ganzen leckeren Essen fühlt man sich gleich so rund wie eine Christbaumkugel am Tannenbaum… womit wir alle, denke ich, kein Problem hatten.

In diesem Sinne

Eine besinnliche Vorweihnachtszeit und liebe Grüße

Hana

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Österreich 2018 https://www.kushanku.de/2018/10/08/oesterreich-2018/ Mon, 08 Oct 2018 13:54:28 +0000 http://www.kushanku.de/?p=1929

Vom 26.9 bis  06.10.2018 fand das Österreich Trainingslager im idyllischen Ort „Bach“ statt. Eine Woche voller neuer Impressionen, Erkenntnissen und natürlich Muskelkater für manche mehr, für manche weniger…

Doch wie fasst man auch die Begriffe, die das Trainingslager geprägt haben, wie die polynesische Ziegenstarre, Jion (!!!), Okane, Buzu-Buzudan und die beiläufige Geschichte meiner adligen  Samurai Vorfahren zusammen?

Das ist doch ein wenig schwer zu erklären, aber ich möchte einen Versuch starten, die neuen Eindrücke und kleinen Geschichten in diesen Bericht unterzubringen!

 

Viele von uns lernten in diesem Trainingslager ihre Grenzen kennen und dass der mentale Aspekt im Karate eine größere Rolle spielt, als man oftmals zu Anfang gedacht hat.

Das lernten nicht nur die Jüngeren kennen, die wegen eines verpassten Morgentrainings VIELE Kniebeugen machen mussten (=Ziegenstarre), sondern auch die, die zum ersten Mal, wegen einer nicht geglückten Übung mit dem Bo Tränen vergossen.

Oder manche baten in einem anspruchsvollen Fitnesstraining um Jion (!!!) (=Liebe und Gnade) um keine weiteren Liegestützen machen zu müssen…

 

Ich kam ebenfalls an meine Grenzen, denn dieses Trainingslager war für mich auch eine Vorbereitung auf den grünen Gürtel (3. Kyu).

Ich übte in einem Training das sogenannte Jiyu Kumite (freies Kumite/ Kämpfen), das wie das japanische Wort Jiyu es preisgibt, man das Kumite vollkommen frei gestalten kann.

Die Schwierigkeit lag darin, aus der festgelegten Form, wie man es in der Unterstufe kennenlernte, sich loszulösen und neben dem technischen Aspekt auch auf die „äußeren Bedingungen“ achten muss, wie zum Beispiel eine erhöhte Position zu nutzen, um bei meiner eher kleinen Körpergröße, einen Vorteil zu erlangen.

Doch das Tränen vergießen ist nur halb so wild, denn dies ist eigentlich ein Zeichen des Fortschritts, dass man sich selber ein bisschen besser kennenlernt hat, am Boden der Tatsache angekommen ist und dann an sich selber arbeiten kann um  schließlich ein guter Karateka zu werden.

Dies ist ein toller Aspekt des Karate, den ich sehr wertschätze.

 

In den täglichen Seminaren haben wir uns den Aufbau des Dojos näher betrachtet, in dem wir uns damit auseinandersetzten, warum genau das Dojo so aufgebaut ist, wie es aufgebaut ist. Hierbei darf natürlich der „Butsu-Butsudan“ (=Butsudan, ein kleiner Schrein, der in Tempeln und Dojos vorzufinden ist oder auch im japanischen Haushalt, als Symbol zur Ahnenverehrung) nicht vergessen werden, der unter anderem in einem Seminar behandelt wurde.

Der japanische Begriff „Okane“ (Geld), man achte auf die korrekte Aussprache, wurde ebenfalls genauer unter die Lupe genommen.

 

Neben dem Training und den Seminaren fuhren wir mit dem „Wally-Blitz“, machten einen Ausflug an den See, unternahmen eine schöne Wanderung und feierten Udos Geburtstag!

 

 

Nun bleibt nur noch die Geschichte meiner Vorfahren zu erklären, die ich genauso beiläufig halten möchte, wie meine geliebte Oma es getan hat, nämlich kurz bevor ich das Haus verlassen wollte, um einkaufen zu gehen.

Sie erwähnte aus dem nichts heraus, dass irgendwo im Haus noch ein altes Katana sein müsste und auf meine Frage, warum wir überhaupt eins besitzen, eröffnete sie mir, dass unsere Vorfahren Samurai waren…

Bei meinem nächsten Besuch werde ich sie näher über unsere Vorfahren ausfragen und vielleicht auch ein Blick auf das Schwert gewinnen können.

 

Ich kann nicht leugnen, dass es für alle ein forderndes Trainingslager war, aber auf die Frage hin, wer nächstes Jahr wieder mitfahren möchte, schnellten alle Hände in die Höhe.

Die Woche geht immer schneller rum, als man sich vorstellen kann, da es immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt und die gemeinsamen Ausflüge und Abende mit der Budo Gemeinschaft eine tolle Zeit ist.

 

Es ist immer wieder faszinierend, wie viel man über das Karate lernen kann und wie „tief“ die Kampfkunst ist, die wir bei Udo lernen.

 

 

Alles Liebe

Hana

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Ninja- Kids- Trainingslager 2018 https://www.kushanku.de/2018/09/16/ninja-kids-trainingslager-2018/ Sun, 16 Sep 2018 13:15:20 +0000 http://www.kushanku.de/?p=1880

Hoch motiviert und bis an die Zähne bewaffnet ging es für unseren Trupp von Jung-Ninjas ins Trainingslager.
Da alle so gut ausgestattet waren, musste auch erst einmal klar gestellt werden, dass so ein Wurfstern, auch wenn er aus Gummi ist, gefährlich ist und nicht gegen Menschen eingesetzt werden darf. Danach stand einem gelungenem und aufregendem Ninja-Wochenende nichts mehr im Weg.
Das erste Training begann mit Fall- und Rollübungen, denn ein echter Ninja muss so etwas natürlich können. So wurde wild gekugelt, aufmerksam beobachtet und schon große Fortschritte gemacht. Auch in den „Pausen“ beim Essen konnten die Ninja-Fertigkeiten verbessert werden. So musste manch einer lernen, dass man sich nur anschleichen kann, wenn man sich dabei nicht unterhält.
Ein großes Highlight des Trainingslagers war auch das Schwert Training. Jeder bekam ein Schwert mit seinem Namen darauf und es wurde schlagen und abwehren trainiert. So hatten die bald attackierten Bäume auch keine Chance gegen unsere Ninja.
In voller Ninja-Ausrüstung ging es dann auf eine geheime Mission in den Wald. Dort tarnten sich unsere Ninjas im Gebüsch, übten die Rambo-Rutsche, balancierten über tiefe Schluchten und erkletterten todesmutig die höchsten Felsen und Berge. Diese tagsüber erlernten Fähigkeiten wurden noch in derselben Nacht in einem Nachttraining angewendet. Zwar waren wir dort ein paar Ninja weniger, da einige schon tief und fest schlummerten, aber die hellwachen Kämpfer schlichen von Nachtschatten zu Nachtschatten. Ein zusätzlicher Bonus war das nahegelegene Burgfestival, das uns bis tief in die Nacht mit beschallte. Wer kann schon von sich sagen dass er beim Nachttraining live zu „Ti amo“ auf einer Killermission war und sich zur Spionage auf eine Burg geschlichen hat? Ja, manchmal haben wir uns auch gewünscht sie würden nicht unbedingt Liebeslieder zu unserem ernsthaften Training spielen…

Nach dem anstrengenden Training war der ein oder andere Ninja auf der Rückfahrt nach Hause natürlich ein bisschen müde, aber alle waren zufrieden und jeder konnte von sich behaupten etwas gelernt zu haben an diesem doch sehr abenteuerlichen Wochenende. Sei es das Schleichen, den Schwertkampf oder auch nur, dass motzen und „beleidigt sein“ einen Ninja nicht weiterbringt.
Ich denke jeder freut sich aufs nächste Ninja-Trainingslager, in dem sicherlich noch viel mehr Equipment zum Einsatz kommen wird!

Nadja

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